Befüllung des OGMP-Templates für die Jahre 2019 und 2020 und Entwicklung eines Berechnungs-Tools für Drittschäden (ME VNB 2)
Auftraggeber:
- Netz Leipzig GmbH (Koordinator)
- inetz GmbH
- Netz Halle GmbH
- SachsenNetze GmbH
- Stadtwerke Jena Netze GmbH
- SWE Netz GmbH
- Städtische Werke Magdeburg GmbH & Co.KG
- TEN Thüringer Energienetze GmbH & Co. KG

Auftragnehmer:
DBI Gas- und Umwelttechnik GmbH
Laufzeit:
01.09.2021 – 31.01.2022
Ziel des Projektes
war die Datenerhebung zu Methanemissionen mitteldeutscher Gasverteilnetzbetreiber auf Basis des OGMP Templates sowie die Entwicklung eines Berechnungs-Tools für Drittschäden, welches zukünftig genutzt werden kann, um Methanemissionen zu ermitteln, die bei Störungen (z.B. Baggerschäden, Erdrakete) entstehen.
Zusammenfassung
Das Bewusstsein für die Relevanz von Methanemissionen steigt kontinuierlich durch die nationale und europäische Debatte sowie die Klimaschutzziele. Insbesondere der am 15.12.2021 von der EU-Kommission vorgelegte Legislativvorschlag zur Verringerung der Methanemissionen im Energiesektor hat Aufmerksamkeit in der Gasbranche erregt [1, 2]. Zwar sind die Inhalte noch nicht verbindlich bis zum Inkrafttreten der Verordnung, jedoch ist sicher, dass es umfassende Vorgaben bezüglich der Messung, Berichterstattung und Verifizierung sowie der Reduktion von Methanemissionen geben wird.
Das Projekt „Befüllung des OGMP Templates für die Jahre 2019 und 2020 und Entwicklung eines Berechnungs-Tools für Drittschäden“ (ME VNB 2) stellte einen Nachfolger zum Projekt „Datenerfassung von Methanemissionen aus Gasverteilnetzen (ME VNB)“ dar, welches Im Jahr 2020 initiiert wurde. Hierbei fanden sich acht mitteldeutsche Verteilnetzbetreiber zusammen, um ihre Methanemissionen zu erfassen, zu vergleichen und die Erfassung zu verbessern.
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Die beteiligten Verteilnetzbetreiber waren inetz GmbH, Netz Halle GmbH, Netz Leipzig GmbH, Sachsenenergie AG, Stadtwerke Jena Netze GmbH, SWE Netz GmbH, SWM Städtische Werke Magdeburg GmbH & Co.KG und TEN Thüringer Energienetze GmbH & Co. KG. Als Grundlage für die Datenerhebung diente das s.g. „OGMP Template“, welches im Rahmen der EU-Methanverordnung zukünftig voraussichtlich die Basis für Methanemissionsberichterstattungen bilden wird. Das Template wurde für das Jahr 2018 befüllt mit dem Ziel festzustellen, ob alle Daten für die Berichterstattung vorhanden sind. Es zeigte sich, dass die Daten weitestgehend bereits bei den Betreibern verfügbar waren, einige Verteilnetzbetreiber erkannten aber, dass ihre interne Datenerfassung noch verbessert werden muss.
Die Datenerhebung wurde im vorliegenden Projekt von allen acht Verteilnetzbetreibern für die Jahre 2019 und 2020 fortgesetzt und es wurde ein Vergleich zu den 2018er Daten des Vorgängerprojekts gemacht, um Trends aufzuzeigen. Die Jahre sind jedoch nur begrenzt vergleichbar, da sich die Erfassung der Methanemissionen bei einigen Verteilnetzbetreibern zwischen der ersten und der zweiten Erhebung verbessert hat.
Darüber hinaus wurde ein einheitliches Excel-Tool zur Berechnung von Drittschäden entwickelt, da diese im Vorgängerprojekt einen hohen Anteil an den gesamten Methanemissionen hatten, was aber vermutlich auf die vereinfachte, konservative Ermittlung zurückzuführen war.
Die Ergebnisse zu den Methanemissionen der Verteilnetzbetreiber wurden untereinander und auch mit einem bundesweiten Durchschnitt verglichen, den das Umweltbundesamt (UBA) innerhalb seines nationalen Treibhausinventars (NIR) ausweist. Die absoluten Methanemissionen unterscheiden sich signifikant zwischen den Verteilnetzbetreibern, was aber vor allem der unterschiedlichen Größe (Netzlänge und Anlagenanzahl) der Betreiber geschuldet ist. Normiert auf den Kilometer Rohrleitung ergibt sich ein gleichmäßigeres Bild, wenngleich einige Unterschiede weiterhin sichtbar sind. Diese lassen sich zum einen durch die nicht gänzlich einheitliche Ermittlung der Methanemissionen erklären sowie die unterschiedliche Infrastruktur (einige Betreiber haben höhere Kunststoffanteile als andere und somit weniger Leckagen).
Im Jahr 2019 lag der Mittelwert der Emissionen der Verteilnetzbetreiber deutlich unter dem vom UBA angegebenen mittleren Wert für Gasverteilnetze [3, 4]. Das liegt unter anderem daran, dass das UBA für bestimmte Assets Standardwerte ansetzt, welche sehr konservativ sind, da sie auf sehr wenigen Messdaten bzw. Literaturangaben beruhen. Die Netzbetreiber können verschiedene Emissionen (z.B. Wartungen, Drittschäden, Leckagen) genauer ermitteln, da ihnen eine detailliertere und aktuelle Datenbasis zur Verfügung steht. Allerdings wurden auch in diesem Projekt noch einige vereinfachte Ansätze und Standardwerte zur Abschätzung von Emissionen genutzt. Bei detaillierterer Betrachtung könnte die Emissionsabschätzung zukünftig noch weiter verbessert werden. Hierzu wurden bereits Ansätze identifiziert und im Bericht beschrieben (z.B. Zählerwechsel). Das in diesem Projekt entwickelte Excel-Drittschäden-Tool ist ebenfalls eine Möglichkeit, die Emissionsabschätzung zukünftig zu verbessern und zu vereinheitlichen.
Das Drittschäden-Tool ist aktuell lediglich für die Verteilung von Erdgas ausgelegt. Zukünftig könnte es durch Referenzwerte für Wasserstoff erweitert werden, sodass es auch für die Verteilung von Erdgas-Wasserstoffgemischen zum Einsatz kommen kann. Außerdem könnten weitere Emissionsarten (z.B. Wartungen und Leckagen) im Tool aufgenommen werden.
Des Weiteren läuft aktuell ein DVGW Forschungsvorhaben (ME DSO), welches aktuelle Emissionsfaktoren, z.B. für Gas-Druckregel- und Messanlagen und auch für erdverlegte Rohrleitungen liefern wird. Ergebnisse werden im zweiten Quartal des Jahres 2022 erwartet. Durch Verwendung dieser Emissionsfaktoren könnten die Verteilnetzbetreiber ihre Emissionsabschätzungen weiter verbessern.
Drittschäden-Tool
Im Rahmen des Projekts wurde ein einheitliches Excel-Tool zur Berechnung von Drittschäden entwickelt. Wenn Sie sich für das Drittschäden-Tool interessieren, füllen Sie bitte die folgende Umfrage aus: